Dr. Tomatis (1920 – 2001) war Phoniater und HNO-Arzt in Paris und hat sein Leben lang mit Musikern, insbesondere Sängern, gearbeitet und geforscht. Er stellte fest, dass Sänger mit Stimmproblemen oft über einen ganz gesunden Stimmapparat verfügten, allerdings zeigten sich im Hörvermögen Schwierigkeiten, gewisse Frequenzen gut wahrzunehmen.
Er entwickelte eine Art Equalizer, den er „Elektronisches Ohr“ nannte, um über ein intensives Training der Hörverarbeitung die Hörwahrnehmung der Sänger zu erweitern und stellte dabei fest, dass auch die Stimmprobleme weniger wurden bzw. verschwanden.
In meiner Ausbildung zur Tomatis-Therapeutin fanden diese Forschung von Dr. Tomatis zu Musikern eher als historische Randnotiz Erwähnung. Auch gab es im deutschsprachigen Raum niemanden, der mir sagen konnte, wie man mit Musikern sinnvoll arbeitet. So habe ich mich gleich nach Gründung der Hörakademie 2004 in enger Zusammenarbeit mit guten Musikern selbst auf den Weg gemacht, die Ideen von Dr. Tomatis zu verstehen, zu überprüfen, zu erweitern und habe das Musikertraining nach Tomatis entwickelt. (www.musikertraining.de)
Wenigen Musikern ist bewußt, was unser Gehirn alles leistet, wenn es Musik und Klang verarbeitet. Es ist für uns so selbstverständlich wie essen und trinken.
Auch wissen Musiker oft nicht, dass gewisse neurophysiologische Voraussetzungen der Hörverarbeitung von Kindheit an fest angelegt sind und diese sich nur in einem kleinen Rahmen anregen und verändern lassen (www.musicandbrain.de). Jedes musikalische Training bedeutet auch eine Verfestigung der gewohnten und somit stark genutzten Verarbeitungsbahnen im Gehirn. Wir haben stabil eintrainierte Hörmuster, die nur bedingt eine ganz andere Hörwahrnehmung zulassen können.
Und so wie wir hören, so spielen wir.
Ein typisches Beispiel: Ein Musiker ist mit dem Klang seines Instruments unzufrieden. Er kauft sich ein neues Instrument. Vielleicht kann er jetzt lauter spielen, etwas farbenreicher spielen, aber seinen typischen Klang, den er immer hatte, wird er innerhalb von wenigen Wochen auch auf dem neuen Instrument wieder etabliert und als Grundlage haben.