Mein Musikstudium hat mich beruflich am meisten geprägt. Ein künstlerisches Studium zu absolvieren bedeutet tägliche Konfrontation mit sich selbst, mit häufigem Scheitern und mit ständiger Selbst- und Außenkritik. Und es bedeutet ein Akzeptieren der momentanen Fähigkeiten, ihrer momentanen Grenzen und die Arbeit an beidem.
Gleichzeitig entwickelt man ein erstaunliches Durchhaltevermögen, und ich lernte, dass die besten Lösungen, um meine Ziele zu erreichen, die selbstgefundenen sind. Als Musiker erfährt man das größte Glück, wenn technische Fähigkeit und Klang sich verbinden und man beim Zuhörer etwas bewegt, ihn mit in Schwingung versetzt.
Als Tomatis-Therapeutin ist meine größte Freude, dass ich Menschen mit „meiner“ klassischen Musik eine so tiefgreifende Unterstützung bieten kann. Weiterhin beeindruckt mich der Mensch Alfred Tomatis: Ich sehe ihn als Pionier, als Querdenker, Forscher, Suchenden und großen Menschenfreund.
Für mich als Musikerin ist ein ganz kostbarer Moment die (nonverbale) Kommunikation zwischen den Musikern und ihrem Publikum.
Um Kommunikation geht es auch in der Tomatis-Therapie – interpersonell und intrapersonell. Die Tomatis-Therapie betrachtet Kommunikation unter Einbeziehung des Wissens um die oft ungenutzten Fähigkeiten der Hörwahrnehmung, der Körperwahrnehmung und die Auswirkung dieser beiden Ebenen auf die Psyche. Es begeistert mich, wie durch die Tomatis-Therapie beeindruckende (Persönlichkeits-)Entwicklungen angeregt werden.
Als ich 2006 meine ersten Schritte in Richtung Systemische Beratung tat, erkannte ich vieles, was ich als Musikerin zur Bewältigung von Problemen und Krisen mir selbst erarbeitet hatte, wieder. Ich erhielt durch die Systemische Beratung ein hervorragendes Handwerkszeug, um Prozesse gut begleiten zu können.
Der Systemtherapeutische Ansatz zieht mich bis heute in seinen Bann. Es fasziniert mich, wie er auf alle therapeutischen, pädagogischen und beraterischen Felder übertragbar ist. Er ist für mich eine Quelle des freien und kreativen Denkens. Er kann wertschätzend die Schwere aus noch so ernsten Situationen nehmen und unerwartete Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.